Ein Gastbeitrag von Viola Grebe
Ein Interview mit dem Herrenausstatter Stephan Görner
Unsicherheit muss nicht sein
Mode kann Ausdruck von Geschmack sein und von Individualität, sie ist Ausdruck ihrer jeweiligen Zeit – sie kann aber auch einfach in den Augen wehtun. Manche Kombination erscheint vielleicht nicht nur gewagt, sondern unter Umständen auch nachlässig oder einfach unpassend. Doch wie vermeidet man modische Fehltritte? Gerade Männer zeigen sich häufig unsicher, welche Garderobe zu welchem Anlass passt.
Der Profi weiss Rat
Wer das Maßschneider-Atelier von Stephan Görner im Frankfurter Westend betritt, legt sein modisches Erscheinungsbild in die Hände des Profis. Seit 12 Jahren kleidet der Herrenausstatter seine Klientel nun schon ein, seit 8 Jahren in Frankfurt, vorher in Wiesbaden. Er weiß, welche Kombinationen zu welchem Typ und Anlass passen und von welchen Kombinationen man besser die Finger lassen sollte. Für uns hat er ein paar Insider-Tipps, wie man auf jedem gesellschaftlichen Parkett eine gute Figur macht.
Vermeidbare Fehler
Was einem im Alltag an Style-Sünden auf der Straße begegnet, sei zum Teil einfach zu vermeiden. „Ein absolutes No-Go ist ausgebeulte oder nicht gebügelte Kleidung“, so Görner. Aber dieses Phänomen begegne einem ebenso wie zu lange nicht mehr gereinigte Outfits. Nachlässigkeit: ein eigentlich vermeidbarer Fehler.
Manchmal ist das Ganze eben doch die Summe der Teile…
Bei der Zusammenstellung eines Outfits sollte man darauf achten, dass alle Komponenten zusammen passen. „Was auch gar nicht geht, sind weisse Socken, Motivsocken oder Turnschuhe zum Anzug“, so der Maßkonfektionär weiter.
Männer sollten außerdem vermeiden, den obersten Knopf ihres Hemdes offen zu lassen, wenn sie Krawatte trügen. Wenn sich dieser Knopf nicht mehr ohne weiteres schliessen lasse, sei dies meist ein Zeichen, dass das Hemd an dieser Stelle zu eng sein, erklärt Görner.
Überhaupt, das Thema Krawatten. Auch hier gibt es seiner Einschätzung nach noch Aufklärungsbedarf. „Ähnlich wie bei den Motivsocken gilt auch hier: keine Motivkrawatten.“ Es sei ihm ein Rätsel, wie dieser Trend aus den 80ern bis heute überlebt habe, ähnlich wie zu schmale Krawatten, schlimmstenfalls aus Leder. Die mag der Style-Experte schon gar nicht mehr kommentieren.
Die Krawatte einfach wegzulassen sei aber auch keine wünschenswerte Alternative, auch wenn man diesen Trend in einigen Branchen inzwischen beobachten könne. „Die Krawatte ist für Männer eine der wenigen Möglichkeiten, ein Stilelement zu setzen, bei den Anzügen ist der Spielraum viel geringer“, so Görner. Dieses Accessoire sollten Männer seiner Ansicht nach also nutzen.
Faustregel sei bei allen Outfits: es müsse sowohl zum Anlass als auch zumTyp passen. Natürlich seien dabei die Anforderungen beim Opernball andere als im Business-Alltag.
Tipps für die Damen
Und die Damen? „Bei denen hat sich in den letzten 100 Jahren so viel getan bei der Kleidung, dass die Variationsmöglichkeiten viel größer sind als bei Männern“, so der Maßkonfektionär. Vermeiden sollten Frauen Kleidung, die nicht perfekt sitzt, also zu eng oder zu kurz ist. „Aber das ist ein geschlechterübergreifender Rat“.
Weg mit den Socken!
Und noch ein letzter Rat an die Herren?
„Immer Strümpfe zum Anzug, niemals Socken. Behaarte Männerbeine möchte niemand sehen“.
Na dann frage ich mal besser gar nicht erst nach Shorts…
www.massanzug.biz
Über die Autorin: Viola Grebe ist selbständige Journalistin, Moderatorin und PR-Beraterin, ihr Hauptthema sind die Finanzmärkte. Wenn spannende Themen aus ganz anderen Bereichen ihr Interesse wecken, fragt sie aber auch da genauer nach.