2014 soll die Datenbrille von Google auf den allgemeinen Markt kommen. Bisher hatten nur Computer-Experten und Software-Entwickler Zugang zu der Vorversion, um sie zu testen. Google will sehen, wie und wozu das Gerät verwendet wird, damit noch Korrekturen am Endprodukt vorgenommen werden können.
In Deutschland sieht man der neuen Entwicklung vorerst mit geteilter Meinung entgegen. Eine Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom im Mai ergab, dass 20% der Bevölkerung Interesse an „Google Glass“ zeige, die Mehrheit aber sei skeptisch oder lehne solche Geräte von Vorneherein ab. Unter den Befürwortern sind vor allem Männer und die jüngere Generation.
Doch das ist in der IT-Branche keine Besonderheit. Das Unbekannte ruft oft Misstrauen hervor. Anlass zur Sorge geben hauptsächlich Fragen des Datenschutzes. Mit der Brille ist es möglich, unbemerkt Fotos zu schießen und seine Umgebung zu filmen. Das größte Problem stellt dabei die mögliche Gesichtserkennung dar. Obwohl Google versichert hat, keine Glassware zur Gesichtserkennung zuzulassen, solange die rechtlichen Bestimmungen nicht ausreichend festgelegt sind, gibt es bereits entsprechende unautorisierte Apps für die Entwicklerversion.
Die Frage bleibt, ob der Nutzen der Datenbrille die Bedenken überwiegt?
In dem folgenden Beispiel möchte ich eine vorteilhafte Verwendungsweise der neuen Technik demonstrieren:
Pajamaninja entwickelt gerade YourShow, eine Glassware, die Rednern als wichtiges Hilfsmittel dienen soll. Durch das Einblenden der Notizen ins Sichtfeld des Vortragenden, kann er auf Moderationskarten verzichten und seinen Worten besser mit Gesten Ausdruck verleihen. So bleibt auch der Augenkontakt mit den Zuhörern bestehen, wodurch die Aufmerksamkeit des Publikums aufrecht gehalten wird. Das hat einen großen Effekt auf die Vortragsweise, die nun der freien Rede sehr nahe kommt.
Im internationalen Rahmen kann man sich von der Brille sogar parallel zum Gesprochenen die Übersetzung des Gesagten als Untertitel anzeigen lassen. Auf diese Weise sollten Hindernisse der Kommunikation aus dem Weg geräumt werden und Austausch auch unter erschwerten Bedingungen möglich sein.
Des weiteren lässt sich die Präsentation mitsamt den Reaktionen des Publikums aufnehmen, sodass sie –bereits in Echtzeit- geteilt werden kann und der Referent im Nachhinein noch einmal seine Performance auswerten kann. Dadurch fallen ihm vielleicht Verbesserungen für die Zukunft auf.
Um die Regulierung dieser Vielzahl von Funktionen zu erleichtern, kann die Brille dank einer integrierten App auch mit dem Smartphone oder Laptop verbunden werden, über welche dann die Einstellungen für den Vortrag vorgenommen werden können.
Diese Anwendung könnte sowohl für den privaten Gebrauch, als auch im Berufsalltag erfolgversprechend sein.
Wie das Gadget tatsächlich ankommen wird, ob es ein kurzlebiger Trend oder doch eine ausschlaggebende Wirkung auf das private oder berufliche Leben haben wird – wir werden es sehen.
Foto: Tim Stevens with Google Glass // XPRIZE Foundation // CC-BY-NC-SA