Die Politik ist das Paradies zungenfertiger Schwätzer
Schon der britische Literatur-Nobelpreisträger George Bernhard Shaw kritisierte die Politiker Anfang des 20. Jahrhundert vehement für ihre lapidare Art mit Worten umzugehen. Dabei sollte in der Politik Kommunikation fehlerfrei funktionieren, denn sie entscheidet über nichts weniger, als über unser Leben. In der Konsequenz sollte also auch unsere Führungselite den eigenen Anspruch haben, rhetorisch zu glänzen und die nötige Mühe in verantwortungsbewusste Überzeugungsprozesse zu investieren. Weit gefehlt, denn im vierminütigen Kandidatencheck des WDR zur NRW-Landtagswahl 2017 sind unter den Spitzenkandidaten diesbezüglich deutliche Divergenzen sichtbar. Der Vorzeigeredner unserer Zeit ist Amerikas ehemaliger Präsident Barak Obama. Wenn er redet fließen Tränen der Rührung, der Wut und der Freude. Das Stichwort: Dynamik. Es ist der Einsatz von stilistischen Mitteln, der den guten vom sehr guten Redner trennt. Das liegt insbesondere an ihren verschiedenen Wirkungen, die als solche vom Zuhörer nicht bewusst wahrgenommen werden und es dadurch dem Redner ermöglichen, auf versteckter Ebene zu überzeugen. Für die WirtschaftsWoche habe ich im Rahmen der Politik-Kolumne des Medientrainers, Journalisten und ehemaligen Redakteurs von hartaberfair Jochen Maaß, die rhetorischen Fähigkeiten der Spitzenkandidaten untersucht. Welcher Politiker sowohl rhetorisch als auch inhaltlich Vollgas gibt und wer sich doch eher als “Schwätzer ” entpuppt, können Sie hier nachlesen.