Teil 2: 5 praktische Anwendungen
Basierend auf Teil 1, in welchem wir kurz beschrieben haben, warum und vor allem wie wir alle getrackt werden, möchten wir Ihnen nun fünf nützliche Tools zum Schutz Ihrer eigenen Daten an die Hand geben. Vorab gilt festzuhalten, dass Sie sich genauestens über das jeweilige Programm, welches Sie herunterladen, informieren sollten. Was bewirkt es und wie verändert es mein Surfverhalten? Zudem gibt es für verschiedene Browser natürlich auch verschiedene Programme. Manche funktionieren nur mit Firefox, manche nur mit Chrome oder Safari.
Diese Artikel stellen wir Ihnen absichtlich auf unserem Blog und nicht in Michael Ehlers neuem Buch “Herzlich Willkommen im Datengefängnis” zur Verfügung, um sie immer aktuell halten zu können und auch nach Ehlers beliebtem VORTRAG offene Fragen zu klären!
1.GHOSTERY
Man kennt das ja, wenn man mal wieder von einem Geist durchfahren wird. Plötzlich wird es kalt, auf den Armen bildet sich Gänsehaut und man hat ein unangenehmes Gefühl. Ähnliche Auffälligkeiten treten in Erscheinung, wenn man erkennt, wie viele Tracker uns im Internet verfolgen. Die Software Ghostery legt diese Tracker offen. Die Durchsichtigkeit des Geistes steht hier eindeutig für Transparenz! Das Programm, welches als Add-on für die Browser Firefox, Safari, Chrome, Opera und Internet Explorer verfügbar ist, sucht nach Trackern (z.B. Werbung durch Drittanbieter, Widgets von sozialen Netzwerken, unsichtbare Tracking- bzw. Analyse-Pixel) auf den von Ihnen besuchten Websites. Es gibt dem User die Gelegenheit, die Skripte, welche seine Privatsphäre und Anonymität einschränken, zu identifizieren und anschließend zu blockieren. Der Nutzer kann zusätzlich selbst zu entscheiden, welche Tracker ausgeschaltet werden und welche nicht.
In Ihrem Browser zeigt das kleine Ghost-Symbol in der oberen Leiste, wie viele Tracker auf der jeweiligen Seite gefunden wurden. Unten rechts am Bildschirmrand werden diese namentlich aufgelistet. Ganz direkt fallen uns zudem drei Werbeanzeigen auf.
Klicke ich auf das Ghost-Symbol, kann ich nun alle Tracker, die mich stören, auf dieser Seite ausschalten.
Und siehe da…
Ding Dong! Die Hex’ ist tot!
2. NoScript
Wie Ghostery blockt auch NoScript Tracker auf einer Website. Im Gegensatz zu unserem kleinen Geist ist es jedoch auf Firefox zugeschnitten und mit anderen Browsern nicht kompatibel. Während Ghostery nur die aktiven Inhalte auf einer Seite erkennt, welche die Privatsphäre und Anonymität des Nutzers gefährden, blockiert NoScript in seinen Standardeinstellungen alle vorhandenen Tracker. Das beinhaltet auch Web-Techniken wie JavaScript, Adobe Flash oder Microsoft Silverlight. Das kann vor allem zu Beginn etwas lästig sein. Hat man allerdings seine individuellen Einstellungen an das Add-on angepasst, erfährt man viel Nützliches über seine Verfolger (an dieser Stelle herzlichen Dank an Frank Brinkmann, der im vorherigen Teil NoScript bereits vorgestellt hat).
3. CCleaner
CCleaner ist eine hervorragende und immer zuverlässige Putzkraft. Das Programm löscht Daten von Ihrem PC, die außer Ihnen niemandem etwas angehen. So etwa Ihr Browserverlauf, der schlüssige Daten über Ihr Surfverhalten liefert. Per einfacher Häkchenpolitik lässt sich steuern, welche Bereiche gesäubert werden dürfen. Neben dem Browserverlauf sind das im Internet noch auf ihrem PC abgelegte Cookies und Download-Verläufe. Zudem wird auch in Ihrem System gekehrt. So zum Beispiel Dateien aus dem Papierkorb, Datenrückstände, Standortdaten oder zuletzt aktive Anwendungen. Wenn die Analyse nach kurzer Zeit abgeschlossen ist, können Sie erkennen, welche KB-Berge an Daten CCleaner gefunden hat. Ein Klick und der Schmutz ist weg! Sie sollten regelmäßig säubern!
4. ProxTube
Wir alle kennen diese Situation: Wir haben im Radio einen tollen neuen Song gehört und möchten diesen anschließend im Internet auf Youtube wieder finden. Doch dann… mal wieder… die lästige Meldung:
Leider ist dieses Video, das Musik von UMG enthält, in Deutschland nicht verfügbar. Die GEMA hat die Verlagsrechte hieran nicht eingeräumt. Das tut uns leid.
Natürlich hat das auch einen Grund. Viele empfinden es dennoch als unfair, dass man in Österreich einfach den Content seiner Lieblingsmusiker auf YouTube anschauen kann und im gesegneten Bayern nicht?! Aber eine andere Frage ist auch wichtig. Warum weiß YouTube eigentlich, dass ich aus Bayern (in meinem Fall sogar Franken) komme und nicht aus Wien? Auch das kannst Du technisch lösen: Denn mit ProxTube haben Sie nun ein Programm, dass ihre Herkunft verschleiert. ProxTube entsperrt somit auch das Video und gibt Ihnen die Möglichkeit, den Song aus dem Radio wieder zu hören. ProxTube ist für Firefox und Chrome nutzbar sowie kostenlos. Das dahinter steckende Prinzip ist eine Verschlüsselung Ihrer IP-Adresse. ProxTube ändert diese, wodurch Youtube nicht mehr erkennen kann, aus welchem Land Sie kommen.
Ein weiteres, jedoch nicht kostenloses Programm zum anonymen Surfen ist Hotspot Shield. Es benutzt VPN-Technik und US-amerikanische Proxy-Server, um zu verschleiern, dass Sie aus einem anderen Land kommen. Ab sofort hält man Sie im Internet also für einen Amerikaner! Hotspot-Shield unterstützt zudem alle gängigen Browser!
5. Panopticlick
Zum Abschluss präsentieren wir Ihnen Panopticlick! Benannt nach dem architektonischen Gefängnismodell von Jeremy Bentham, handelt es sich bei hierbei um einen Online-Test der Electronic Frontier Foundation (EFF). Denn selbst wenn man sich durch diverse Verschlüsselungs- und Säuberungs-Tools in scheinbarer Sicherheit wiegt, ist nicht ausgeschlossen, dass Webseiten Sie noch immer erkennen. Besuchen Sie die Website und führen den Test durch! Panopticlick analysiert dabei die von Ihnen automatisch gesendeten Informationen Ihres Betriebssystems, der Auflösung und Browser-Plugins. Anschließend überprüft das Programm, wie viele Computer mit derselben Konfiguration den Test bereits absolviert haben. Ist Ihr Browser auch einzigartig? In meinem Fall ist er das nicht, da ich den Test bereits mehrmals durchgeführt habe.
Wie bereits erwähnt möchten wir keinen absoluten Nutzungsanspruch auf diese Programme aussprechen. Sie sind nur ein paar wenige von zahlreichen Möglichkeiten, die das Internet anbietet. Welche Tools nutzen Sie denn, um sich zu schützen?